Zum Krieger geboren

(Gläserne Stimmen Teil 16)

Das Echo der Vergangenheit bringt mich in eine Zeit, die sehr, sehr weit zurückliegt. Dort werde ich als Sohn geboren, mit einem großen Geheimnis zu meiner Entstehung. Denn mein Vater bei dem ich aufwachse, ist nicht mein leiblicher Vater. Dieses Geheimnis trägt meine Mutter mit sich und ist heil froh, dass ein angesehener Mann des Dorfes, sie um ihre Hand anhält. Und nach meiner Geburt nimmt mich mein Ziehvater so auf, als wäre ich sein eigener Sohn. Er nimmt mich an, als das Seinige und gibt all seine Liebe und sein Wissen an mich weiter. Darüber ist meine Mutter in einer tiefen Dankbarkeit, auch wenn ihr Herz diesem Mann nicht wirklich gehört. Ihr Herz gehört demjenigen, der mich gezeugt hat. Aber darüber wird still geschwiegen.

In diesem kleinen Dorf in dem ich aufwachse ist viel Freundschaft und Liebe untereinander zu spüren. Viel Vertrauen, man kennt sich, man hilft sich gegenseitig. Und diese Menschen freuen sich sehr über die Verbindung meiner Mutter zu meinem Vater, denn mein Vater ist ein sehr beliebter Mensch in dieser Gemeinschaft. Sie Vertrauen ihm und seinem Urteil, seinen Worten. Das hat man bei seinem Vater schon getan, bei ihm und das wird man auch bei mir tun, in der Position des Bürgermeisters. Einer der sich voll und ganz für die Gemeinschaft einsetzt.

Ich werde in dem Glauben erzogen, dass meine Eltern auch meine Eltern sind. Es ist ein stilles Geheimnis das die zwei wissen und das auch nie nach draussen kommen darf. So wachse ich auf, in dieser Gemeinschaft, in der ich viel Liebe bekomme und viel Freude habe. Ich bin glücklich und zufrieden. Und ich empfinde eine ganz große Verbindung zu meinem Vater. Ich bewundere ihn sehr, für alles was er ist. Er ist mein großes Vorbild. Er hat Zeit für mich, hört mir zu, er nimmt mich ernst, hat ein offnes Ohr für mich, unterstützt mich und ich spüre das er mich sehr liebt. Und diese Verbindung zu meinem Vater und zu meiner Mutter weckt ein tiefes und festes Vertrauen in mir. Es ist ein Lebensvertrauen. Meine Eltern sind wie zwei Säulen für mich, die mich ganz leicht in das Leben gleiten lassen. Ich fühle mich geborgen, geliebt und ich vertraue meinen Eltern blind.

(Liebste Claudia, danke für die Welt, die Du mir geöffnet hast)

Zum Krieger geboren
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm,
Bleistift, Tusche-Fineliner, Aquarellstift, Acrylfarbe, Blattgold, Smaragd Edelstein