Veränderung

Der Gegenwind peitscht mir ins Gesicht. Seine Wucht zerrt an mir, als wolle er mich zurückdrängen. Das Wasser umspült meine Beine, kalt und unnachgiebig, während vor mir eine undurchdringbare Wand emporragt, massiv und drohend. Der Geruch von verbrannter Erde erfüllt die Luft, eine schmerzhafte Mahnung an das, was hinter mir liegt: Flammen, die alles verschlingen.

Ich lasse mich nieder, lege die Welt ab und setze mich in den Schneidersitz. Mit geschlossenen Augen kehre ich in mich selbst und öffne mein Herz. Der Wind, der eben noch gegen mich kämpfte, beginnt, die ersten Schichten meiner Haut fortzutragen. Das Wasser steigt höher, bis es meinen Hals umschließt. Doch anstatt mich dem Widerstand hinzugeben, beschließe ich, mit ihm zu fließen. Die Wand vor mir bleibt, ihr massives Schweigen verstellt meine Sicht. Also wende ich mich nach innen – und entdecke eine grenzenlose Weite, die sich unendlich ausdehnt.

Das Feuer erreicht mich. Es verzehrt, was war, dringt durch jede Faser, bis nichts bleibt als Staub. Und doch spüre ich keinen Schmerz, nur ein tiefes Loslassen. Mein altes Ich darf in Frieden gehen, geliebt und geachtet, denn es hat seinen Dienst getan. Aus der Stille erwächst ein neuer Atemzug, ein neues Bewusstsein. Mein Inneres richtet sich auf, streckt sich, formt sich in das, was werden will – unaufhaltsam, kraftvoll, frei.

Ich danke der Wand, dem Wasser, dem Wind und dem Feuer. Sie haben mich gelehrt, dass es nicht darum geht, zu widerstehen, sondern sich dem Wandel hinzugeben, um eins mit dem Fluss des Lebens zu werden. Denn manchmal ist Veränderung ein Sterben, das Raum für Neues schafft.

Identität ist das, was du daraus machst!
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Veränderung
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm,
Bleistift, Tusche-Fineliner, Blattgold