Seelenspiegel
(Gläserne Stimmen Teil 23)
Fern jeglicher Erwartung, lasse ich meiner Vorfreude freien Lauf. Gemeinsam schweben wir durch einen Gang mit 1000 Türen. Eine magische Schwingung dreht mich ein und ich darf eine der vielen Tore öffnen, mit dem Bewusstsein, gleich heiliges zu erleben. Denn heute, so wurde es mir gesagt, darf ich meiner Seelenpartnerin begegnen. Ein galaktischer Raum lacht mir hinter dem Tor entgegen. Mit den Mustern und Farben eines orientalischen Teppichs auf LSD, scheint alles in Bewegung, um im nächsten Moment vollkommen still zu stehen. Zeit und Raum fließen in einem faszinierenden Wechselspiel ineinander. Demütig trete ich ein. Der flüssige Teppich unter mir, lässt mich schweben. Jeder Moment ein kosmisches Geschenk von Liebe umhüllt. „Wo bist du? Ich kann dich schon spüren!“ funkt mein flirrendes Herz in das Hier und Jetzt. Es funkt zurück: „Hier bei dir, schon immer und ewig!“ Ein Gefühl der höchsten Freude durchflutet mich. Fest an meiner Seite, den Kopf an meine Schulter gelehnt, schmiegt sich eine Lichtgestalt an mich. Ein durch und durch kristalliner Körper, in dem sich alles widerspiegelt, Raum, Zeit und der grenzenlose Sternenhimmel über uns. Dieser Frieden, diese Liebe. Auf ihrer Stirn ein weit geöffnetes Auge. Klar und wachsam blickt es mir entgegen.
Ein breites Grinsen zieht sich über mein Gesicht. „Da bist du ja. Ich wusste das es dich gibt und doch fühle ich mich dir jetzt so nah, wie nie.“ Als wären wir schon immer gemeinsam gereist, spüre ich etwas Vollkommenes in mir. So etwas wie Adam und Eva in ihrer ursprünglichsten Form. Wortlos lädt sie mich ein, unsere Ganzheit noch intensiver zu spüren. Beflügelt verlasse ich meinen Körper und nehme behutsam in ihrem kristallinen Tempel platz. Wow, was für eine Ruhe, was für eine Verbundenheit. Ich spüre die bedingungslose Liebe meiner Seelenschwester. Behutsam blicke ich durch ihr drittes Auge. Es zeigt mir mein Gesicht, wie ich anmutig in die Ferne blicke. Das berührt mich tief, mich so zu sehen, in meiner vollkommen Schönheit. Ich sehe ein weit geöffnetes Auge, dass wie ein Adlerauge in die Ferne blickt. Und ich sehe ein trübes, blindes Auge mit dem Blick nach Innen. In beide Richtungen über alle Grenzen hinaus. Mich so zu sehen, aus dem Blickwinkel meiner Seelenschwester trägt die Vollkommenheit in sich.
Nun spüre ich auch wo die Hand meiner Seelenschwester liegt. Sie ist tief mit meinem Herzen verbunden. Ein stetiger Fluss von Licht und Schatten fließt von meinem Herzen ab, durch sie hindurch und wieder zurück in den ewigen Kreislauf. Wir ergänzen uns zu einer Einheit metaphysischer Energie, die das kosmische Gleichgewicht hält. Was für eine atemberaubende Erfahrung. Kurz frage ich mich, bin das alles noch ich. Und wie weit darf ich noch gehen um nicht voll und ganz meinen Verstand zu verlieren. Beruhigend schlägt mein Herz und teilt mir mit: „Du darfst diese kosmische Größe erfahren und mit ihr wachsen. Und sei dir gewiss, ich halte den Raum für dich und deinen Verstand. Gemeinsam dürfen wir auch noch einen Schritt weitergehen.“ Da erblicke ich eine große Kristallkugel auf einem Stab, dieser wird gehalten von meiner Hand. Ein viertes Auge, so kommt es mir in den Sinn. Mein Herz spricht: „Ja, liebster Gratwanderer, du bist ein Hüter des kosmischen Gleichgewichtes und dieses Auge verleiht dir die Gabe alles, und damit meine ich alles zu erkennen, bedingungslos anzunehmen und wieder loszulassen.“ Es verbindet dich mit den höchsten Gefilden, den dunkelsten Grotten und verleiht dir die Macht aus allen nur erdenklichen Quellen zu schöpfen. Jetzt wird es mir doch etwas mulmig bei all dieser Größe und Macht. Da war doch was. Ich erinnere mich zurück an mein Versprechen diese große Kraft nur noch für die Liebe einzusetzen. Also erlaube ich mir in diesem Moment, mich voll und ganz anzunehmen, mit allem was ist und was nicht ist.
(Danke an Alle, die mich auf dieser spannenden Reise begleiten)
Seelenspiegel
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm,
Bleistift, Tusche-Fineliner, Aquarellstift, Acrylfarbe, Amethyst, Opal Edelstein