Raum für Liebe
Shamia schleicht sich barfuß durch das Schloß über den Hintereingang in den Innenhof. Voller Energie rennt sie los. Über feuchte Wiesen, vorbei an den königlichen Gärten, bis zu der alten Esche. Vor ihr bleibt sie stehen, dreht sich im Kreis und die Welt dreht sich mit.
Ihr innerster Raum, den sie vor kurzem noch fest verschlossen hielt, ist weit geöffnet. Alles darf durch ihn hindurchfließen. „Ich habe meinen Raum für die Liebe geöffnet“, erzählt sie stolz der Esche. Shamia blickt in die Krone ihrer treuen Gefährtin und meint. „Und ich fühle, da ist noch mehr.“
Als sie gegen Mittag zurück zum Schloss geht, sieht sie ihren aufgebrachten Vater, der nach ihr suchend am Eingang steht. Da passiert etwas merkwürdiges. Denn auch Zweifel, Wut und Traurigkeit fließen durch ihren innersten Raum ohne anzuhaften. Beglückt gibt sie ihrem Vater, dem König, einen Kuss und umarmt ihn. Auch er spürt, dass sich etwas verändert hat.
Raum für Liebe
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm,
Bleistift, Tusche-Fineliner, Aquarellstift, Acrylfarbe, Blattgold,
Rubin, Lapislazuli, Jade, Malachit, Tiegerauge, Bernstein