Im goldenen Ei
(Gläserne Stimmen Teil 17)
Ich strebe sehr nach dem was mein Vater macht. Ich strebe danach, so zu sein wie er, weil er mir imponiert und gefällt. Denn wohin ich ins Dorf gehe, man behandelt mich freundlich. Ich bin der Sohn von … und dass macht mich stolz. Ich bekomme einen Vertrauensvorschuss von den Menschen, ohne das ich etwas dafür tun muss. Und das spannende ist schon, dass mir das bewusst ist. Auch meine Mutter ist dankbar und froh, weil sie auch sieht, wie ich aufwachse. Es ist ein ganz anderes Aufwachsen, als es sonst gewesen wäre. Wenn sie das so sieht, wie die Menschen mich annehmen und wertschätzen, einfach weil ich bin, wie ich bin. Dadurch ist schon viel Dankbarkeit in ihr über den Weg, den sie gegangen ist. Das sie es genau richtig gemacht hat. Meine Mutter, ist meinem Vater unendlich dankbar, dass er mich und sie bedingungslos angenommen hat. Ohne Fragen zu stellen, ohne ihr jemals einen Vorwurf zu machen.
Die Jahre ziehen ins Land. Meine Mutter und mein Vater verdrängen das große Geheimnis um meine Herkunft. Es ist einfach nicht mehr präsent, dass ich nicht das gemeinsame Kind meiner Eltern bin. Und so würde man sagen, wenn man alles betrachtet, dass ich ein sehr glückliches Kind bin. Mit zwei wunderbaren Eltern, mit vielen Freunden. Ich bin wahnsinnig gerne an der Seite meines Vaters und begleite ihn jeden Tag. Ich spüre wie er das macht, wie er mit den Menschen umgeht. Jeden Tag kommen Menschen zu ihm und fragen ihn um Rat. Fragen ihn, was sie tun sollen, wie sie handeln sollen. Und mein Vater nimmt diese Themen sehr ernst. Es ist nicht so, dass er etwas pauschales sagt, oder sich nebenher damit beschäftigt. Es ist so schön, weil er sich in die Anliegen der Bürger hinein fühlt und dann den Menschen eine Antwort mitgibt. Eine Antwort, die wichtig ist für die Menschen. Und ja, ich bin stolz darauf, einmal Menschen so zu begleiten, wie es mein Vater tut.
Egal zu wem ich in diesem Dorf komme, die Menschen freuen sich auf mich. Es gibt niemanden, der mir nicht gut gesonnen ist. Es gibt niemanden, der meine Familie nicht wertschätzt. In diesem Vertrauen wachse ich auf. Ja, Vertrauen ist mir sehr wichtig. Meine Eltern sagen auch immer, dass man nicht lügen soll. Das ist ein ganz hoher Wert, dass man ehrlich ist. Und immer wenn das meine Eltern sagen, dann nicke ich wohlwollend und eheerzeugend. Denn das ist für mich wichtig. Ehrlichkeit ist für mich ganz, ganz wichtig.
Im goldenen Ei
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm,
Bleistift, Tusche-Fineliner, Aquarellstift, Acrylfarbe, Gold Wasserlack