Das goldene Kind

 

Wir kehren heim in jenes stille Zentrum, das uns trägt, wenn alles andere vergeht. Dort sammeln wir die Anteile ein, die zu unserem innigsten Wesen gehören. Wir ehren, was durch uns gelebt wurde – Rollen, Muster, Geschichten – und lassen ziehen, was seinen Dienst erfüllt hat. In diesem Raum löst sich das Bild von uns selbst in feine Lichtpartikel auf. Masken zerfallen zu Staub, Bilder verblassen, Polaritäten verschmelzen. Alles, was uns geprägt hat – durch Familien, Ahnen, vergangene Leben und die Erinnerung der Seelenstämme – entfaltet sich in etwas Größeres hinein.

Dort, im Innersten, begegnen wir unserem Goldenen Kind. Es strahlt aus sich heraus – klar, lebendig, göttlich. Kein Beweis wird mehr gebraucht, keine Suche im Außen bleibt bestehen. Das Licht, das uns durch alle Erfahrungen getragen hat, leuchtet nun aus unserem eigenen Herzen. Wie ein Kind, das mit offenen Armen über eine Sommerwiese läuft – frei, unberührt von Bewertung, erfüllt von Liebe zur Welt. Dieser Zustand erwächst aus einem Leben, das alles zeigt, was gefühlt und gelebt werden will. So formen sich die Schichten unseres Egos – nicht als Irrtum, sondern als Brücken in die Tiefe. Jeder Schmerz, jede Begrenzung führt uns zurück an jenen Ort, an dem alles begann: den Ursprung.

Wenn wir diesen Raum durchschreiten, beginnt ein neues Erkennen. Aus Zersplitterung erwächst Ganzheit, aus Erfahrung entfaltet sich Weisheit. Wer seinem Goldenen Kind begegnet, trägt dieses Licht durch die Zeiten. In Resonanz entstehen neue Wege, neue Verbindungen, neue Bewusstseinsräume. Manche Seelen wählen diesen Schritt in dieser Lebenszeit, andere zu einem späteren Moment. Alles folgt einem größeren Rhythmus. So begleitet uns das Leben – über Inkarnationen hinweg, durch Raum und Zeit – auf dem Weg in jene Sphäre, in der alles miteinander schwingt. Dort offenbart sich, dass selbst das kleinste Sandkorn zum Mosaik des Kosmos gehört. Und wir, als Teil dieses Ganzen, wandeln mit jedem Atemzug ein Stück weiter in Richtung unseres leuchtenden Ursprungs.

 

„Das goldene Kind“
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm, Bleistift, Tusche-Fineliner,
Aquarellstift, Acrylfarbe, Blattgold, Bernstein, Smaragd, Peridot Edelstein