Fragil II/V – Rausch

Begierig blicke ich in die Runde – Gesichter, die ich Freunde nennen will, doch sie sind bloß Begleiter durch diese Nacht des Vergessens. Eine abgegriffene CD-Hülle macht die Runde, darauf das weiße Gold in feine Linien geteilt. Ich nehme einen kräftigen Schluck aus meiner starken Mischung und für einen Moment scheint der Drang der Sucht nachzulassen. Ein Rausch breitet sich in mir aus, süß und betäubend, als würde ich die Krone eines Königs tragen, wenn auch nur in meinem eigenen Reich der Illusion.

Method Man dröhnt übersteuert aus den Lautsprechern, Gelächter und Stimmen füllen den Raum, die Luft knistert vor Spannung. Ich ziehe mir meinen Anteil, lehne mich zurück und wir alle bereiten uns darauf vor, was kommt. Dann ziehen wir los – das Rudel, zielstrebig zur Stamm-Disco, wo das Chaos uns erwartet. Wir treten ein, trinken, tanzen, versinken – jeder Schluck, jeder Schritt ein Versuch, dem zu entkommen, was tief in uns lauert. Doch während die Musik hämmert und das Licht flackert, spüre ich ihn: meinen dunklen Gefährten. Er lauert bereits in den Schatten, bereit, ans Licht zu treten – in impulsiver Zerstörung.

„Fragil II/V – Rausch“
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm,
Bleistift, Tusche-Fineliner, Aquarellstift, Blattgold