Weg der EntTäuschung (III/V)
Hier, in diesem Raum, wo Worte versagen und nur das Gefühl bleibt, erkenne ich, dass diese Dimension nicht nur um mich herum, sondern auch in mir existiert. Sie ist der Raum, der mich daran erinnert, dass ich weit mehr bin als die Grenzen meiner physischen Existenz – ein Wesen, das einst Licht und Schatten in sich vereinte, und das sich nach der Wiederkehr dieser Einheit sehnt.
Unsere Reise schien zum Stillstand gekommen zu sein, als ob wir in einem Aufzug ins Nirgendwo vorübergehend angehalten hätten. Karius verschwand ebenso plötzlich, wie er erschienen war, und ich fand mich in einer grenzenlosen Weite wieder – einer Freiheit, die das gesamte Universum umfasste. Ruhig und still schwebte ich inmitten dieses unendlichen Raums.
Plötzlich erfasste mich eine mächtige Präsenz aus der Tiefe. Ein leises Zischen und ein sanftes Schlängeln breiteten sich in mir aus. Eine große, schwarze Schlange drang durch meine Partikelwolke, ihr majestätischer Körper wogte nach oben. In ehrfurchtsvoller Demut verneigte ich mich vor diesem erhabenen Wesen und zollte ihm Frieden und Respekt. Die Energie, die sie ausstrahlte, stieg bis in meinen Kopf auf und hüllte mich in einen dichten Nebel.
Es war, als ob mein Kopf zu klein wäre, um das volle Ausmaß ihrer Präsenz und Macht zu erfassen. Ein stechender Schmerz durchzog mein Gehirn, und ich fühlte mich an der Grenze meines menschlichen Verstandes angekommen. Die Energie war unermesslich groß und gewaltig, der quälende Druck und der stechende Schmerz schienen sich gegen mich zu stemmen und ich hatte keine Wahl, als mich ihrem Einfluss hinzugeben.
Die Schlange wand sich in meinem Inneren, suchte unruhig nach einem Platz und verursachte noch mehr Schmerz. Ich fühlte mich gefangen und machtlos, unfähig, mit dieser gewaltigen Energie in Verbindung zu treten.
Jede Bewegung der Schlange streute in mir Angst und Schmerz, und wir beide schienen in einem endlosen Gefängnis gefangen zu sein. Die Präsenz der Schlange, so mächtig und unvermeidlich, durchdrang meine gesamte Existenz. „Wo willst du hin? Was willst du von mir?“ fragte ich verzweifelt. Ein leises Zischen flüsterte zurück: „Gib mir Raum, gib mir mehr Raum!“
„Aber wie?“, fragte ich unter Schmerzen, „Wie soll ich das tun?“
Die Schlange drang tief in meine Gedanken ein und sprach: „Hier ist alles möglich. Du beschränkst dein Sein durch deinen Verstand. Ich spüre in dir ein immenses Potenzial“, zischte die Schlange weiter. „Du hast viel Dunkles in dir aufgenommen, dein Karma, die Last deiner Verfehlungen, ist tief in deinem System verankert. Etwas, das ich zuvor bei keinem anderen Wesen gespürt habe. Du trägst den Fluch des Vergessens. Lass mich in diesen verschlossenen Teil deines Herzens eintreten.“
Plötzlich durchfuhr mich ein stechender Schmerz, und mein Herz gab mir zu verstehen: „Nein, ich will diesen Raum nicht freigeben. Diese schwarze Leere soll versiegelt bleiben, dort, wo die größte Angst und der tiefste Schmerz in Dunkelheit verweilen. Niemand soll jemals mehr darunter leiden.“ Der Schmerz in meinem Herzen wurde stärker, und es sprach weiter: „Ich habe die Last aller Flüche auf mich genommen. Das ist mein Karma, es muss so sein.“ Erinnerungen von Angst, Schmerz und Traurigkeit stiegen aus meinem Unbewussten auf und wurden immer erdrückender.
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Weg der EntTäuschung (III/V)
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm,
Bleistift, Tusche-Fineliner, Aquarellstift, Blattgold