Schamia sprach mit sanfter Stimme: „Nun hast du das große Ganze gesehen. Jetzt darfst du in die Energie der Schattenwelt eintauchen. Diese Energie wird dich tief in das Herz der Dunkelheit führen. Der schwarze Mond, auf dem wir uns befinden, ist eine Sammelstelle des Wissens und der Vergangenheit. Er trägt alles in sich, was das Schattenreich je erfahren hat. Es ist wie eine Rückschau, ein Echo, das dir ermöglicht, zu verstehen und zu fühlen.

Sei achtsam und voller Demut. Die Schattenwelt fordert ihren Tribut. Wenn du dich ihr öffnest, reinen Herzens, kann es dich weiter bringen auf deinem Weg. Was dir wie ein Traum erscheinen mag, kann dich in seinen Bann ziehen. Verlierst du dich darin, könntest du selbst ein Teil des Mondes werden, ein unbedeutender Moment in dieser unendlichen Geschichte.“

„Ich werde hier, auf der Oberfläche des schwarzen Mondes, mit dir verbunden bleiben“, fuhr sie fort. „Mein Platz ist über den Dingen, wie ein stiller Beobachter aus der Ferne. Weder das Dunkel noch das Licht darf ich in ihrer vollen Tiefe betreten. Doch wenn du verstehst und fühlst, werde ich durch deine Erfahrungen in Bewusstheit wachsen.“

„Es ist das Reich der Schattenkönigin, also sei auf der Hut. Vielleicht wird sie dich prüfen. Alles, was du in ihrem Reich tust, tue es in Demut und Liebe, niemals aus Angst. Die Liebe wird dich kennzeichnen als einen der Ihren. Angst jedoch wird dich verschließen und dich in den Tiefen des Unbewussten verzehren.“

Ein Unbehagen machte sich in mir breit. „Ja, ich habe viel mit dir erlebt,“ sagte ich. „Aber jetzt soll ich allein reisen, in das wohl gefährlichste aller Gebiete. Was soll ich tun, wenn die Angst mich überkommt? Was, wenn ich nicht mehr zurückkomme? Und überhaupt, wo ist der Eingang zu dieser Schattenwelt?“ Mein Herz schlug schneller, mein Atem beschleunigte sich.