Wachtraum

Eine Zeitlang beschäftigte ich mich intensiv mit dem Thema „Luzides Träumen“, und ersehnte meinen ersten Klartraum herbei. Er kam mit einem Donnerschlag. In dem Traum stand ich meiner Mutter gegenüber. Ihr Gesicht war so anders, so jung. Da kam es mir in den Sinn, „irgendetwas stimmt hier nicht“.

Bämmmm, ich erlangte in meinem Traum volles Bewusstsein. Ein Blitzschlag öffnete den Boden unter mir und ich fiel hinein. In einem dunklen Erdgang kam ich zum stehen und war erstmal überwältigt. Ich erlebte meine Sinne wie nie zuvor. Noch nicht einmal in meinem Wachzustand kam ich an diese Klarheit des Empfindens heran. Ich betrachtete die Erdschichten um mich herum wie mit einer Lupe. Sah feinste Details und Farben. Ich nahm einen feuchten, erdig, modrigen Geruch wahr und spürte die Kälte um mich herum auf jeder meiner Hautschuppen. Bis zu diesem Tag habe ich nichts vergleichbares erlebt, was mich so in Ekstase gebracht hat. Bewusst in meinem Traum, in meinem schlafenden Körper zu stehen, war und ist für mich das abgefahrendste was ich erleben durfte.

Es folgten noch etwa eine Handvoll dieser extremen Traumerlebnisse. Doch eines gab mir zu denken. Mein Unterbewusstsein schaffte von Wachtraum zu Wachtraum immer ausgeklügeltere Illusionen um mich wieder in den unbewussten Schlaf zurückzuführen. Diese unterbewusste hohe Intelligenz akzeptiere ich und habe beschlossen, meine Grenzgänge nicht mehr gezielt hervorzurufen.

Wenn du dich mit diesem außergewöhnlichen Thema beschäftigen möchtest, dann habe ich hier einen Buchttipp, für einen achtsamen Einstieg. „Übung der Nacht“ von Tenzin Wangyal Rinpoche.

Wachtraum
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm, Bleistift, Tusche-Fineliner,
Aquarellstift, Acrylfarbe, Blattgold, Labradorit Edelstein