Suchtdruck VIII/XV

Und so war er da – der Anfang meiner Exit-Strategie. Eine Klarheit, die sich wie ein Messer in mein Inneres schob: Es gab keinen anderen Weg hinaus, als durch alles hindurch. Durch die Angst, durch das Entsetzen, durch den Verzicht. Ich wusste: Ich musste mit allem aufhören. Zurück in die Nüchternheit. In die Klarheit. In meinen geschundenen, vergifteten Körper, den ich so lange als Feind behandelt hatte. Und ich hatte Angst – die Angst, leer zu sein, niemand zu sein, alles zu verlieren, was mich bislang zusammenhielt.

Ich hatte keine Methode, kein Vorbild. Nur Bücher. Worte. Gedanken. Endlich ohne Alkohol. Endlich nicht rauchen. Der Weg zum Glück. Ratgeber, Bestseller, Trostpflaster für meinen Verstand. Sie gaben mir zumindest das Gefühl einer Richtung, eine ausgestreckte Hand im Nebel. Und doch reichte das nicht. Denn Wissen allein genügt nicht. Es braucht eine Entscheidung. Einen Paukenschlag. Einen inneren 180-Grad-Törn. Eine Selbstzusage, die nicht diskutierbar ist. Doch eines stand mir noch im Weg: das große Thema.

„Suchtdruck VIII/XV“
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm,
Bleistift, Tusche-Fineliner, Aquarellstift, Blattgold