Suchtdruck XIV/XV
In der einkehrenden Stille fand ich etwas. Diese Reise zurück zur Selbstliebe ist keine gesellschaftliche Bewegung. Sie findet nicht auf Bühnen statt, nicht in den Timelines der Welt, sondern im Verborgenen. Sie ist ein Prozess des Abtragens. Der Mauern, der Rollen, der Bilder. Und sie geschieht nicht allein. Sie geschieht mit denen, die plötzlich in unser Leben treten – wie neue Gefährten, die anders sprachen, anders fühlten. Wie Bücher, die plötzlich genau die Sätze trugen, die mein Herz suchte. Wie alte Meister, deren Worte noch nach Jahrhunderten lebendig sind.
So formte sich in mir – langsam, tastend – ein neuer Weg. Mein Weg. Kein vorgezeichneter. Kein einfacher. Kein populärer. Ich wollte nicht mehr dazugehören, nur um nicht allein zu sein. Ich hatte mich selbst ausgegrenzt, ja – aber in dieser Ausgrenzung fand ich auch meine Freiheit. Und ich begann, mich nicht mehr dafür zu schämen, anders zu sein. Sondern es als Gabe zu verstehen.
Denn wer durch die Schatten geht, der sieht das Licht nicht nur heller – er weiß auch, was es kostet.
„Suchtdruck XIV/XV“
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm,
Bleistift, Tusche-Fineliner, Aquarellstift, Blattgold


