Licht und Schatten
Mit 30 begann ich, mich von einem alten „Leben“ zu befreien und fand mich wieder in der Gefangenschaft meiner Dämonen. Statt der Erlösung, die ich suchte, fand ich den Machtanspruch ihrer 15-jährigen Schreckensherrschaft, die sich nicht wie erhofft mit einer Entscheidung im Nichts auflöste.
Geschichte macht Menschen und eine ihrer signifkantesten Epochen beginnt in meiner Jugend. Wie für viele andere Menschen erschienen mir die verbotenen Früchte mit jungen 15 Jahren weitaus interessanter als die naturgegebene Wachsamkeit. Ich rauchte, trank und kostete, was das bunte Potpourri an bewusstseinsverändernden Substanzen zu bieten hatte. Wovon sich viele der Menschen wieder verabschiedeten, sollte die folgenden 15 Jahre Besitz von mir ergreifen: die Sucht nach Extremen. 5.475 Sonnenaufgänge bis zum Blackout wurde mein alltägliches Leben zum Exzess, Narziss zu meinem besten Freund, Aggression zur einfachsten Sprache und ich zu jemandem, den ich langsam verlor.
Ich fühlte mich stark und unbesiegbar, ohne zu merken, dass nicht ich, sondern der Dämon der Angst mein Leben lenkte. Er pflanzte die Saat, die Totes gebährt und ließ mich glauben, dem Schicksal einer unheilbaren Krankheit geweiht zu sein. Zehn Jahre lebte ich mit der Überzeugung, sterben zu müssen und zelebrierte meinen Hedonismus ausgiebiger als je zuvor. Bis zu dieser einen Nacht, in der eine dunkle Vision mein Leben für immer verändern sollte. Ich begegnete meinem Schatten in Gestalt und erwachte als Mensch, der erstmals anfing an etwas zu glauben.
(Danke liebe Maren für deine Worte)
Jeder von uns hat seine Dämonen. Sie in den Keller zu sperren, ist zwar einfach – aber nicht effektiv. Sie wahrzunehmen und ihnen Liebe zu geben, ist eine Lösung.
Licht und Schatten
Öl auf Leinwand 180 x 180 cm, Lackstift, Schlagmetall