Freier Fall

Da ich meine Angst als wichtigen Wegbegleiter sehe, finde ich es immer wieder spannend, zu beobachten, was sie mit mir und meinem Körper in bestimmten Situationen macht. So entschloss ich vor ein paar Jahren, mich wohl der extremstem Form der Angst zu stellen. Der Todesangst. Nein, ich bin nicht lebensmüde, im Gegenteil, ich genieße jeden Moment meines Lebens.

Darum entschied ich mich für die einfachste Form, dieser Angst zu begegnen. Mit einem Tandemsprung aus einem Flugzeug. Es war spannend mich zu erleben, als die vibrierende Cessna die Absprunghöhe von 4.000 Metern erreicht hat. Der Fallschirmlehrer fragte mich, ob ich bereit bin. Die Tür des Flugzeuges öffnete sich und wir rutschten an die Absprungkante vor.

Da war sie nun, meine Todesangst. Sie füllte meinen Körper bis zum Anschlag mit einem Cocktail an körpereigenen Drogen um die surreale Situation zu überleben. Ich spürte aber noch etwas, eine tiefe Ruhe in mir. Ich wusste, dass ich diesen Schritt gehe. Den Schritt über die Kante.

Das gab mir folgende Erkenntnis mit auf meinem Weg. So groß auch meine Angst vor der Absprungkante sein mag, wenn ich willens bin, den von Angst begrenzten Raum zu überschreiten, dann kann ich darüber hinaus nur wachsen.

Freier Fall
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm, Bleistift, Tusche-Fineliner,
Aquarellstift, Acrylfarbe, Malachit, Smaragd Edelstein