Des Königs Hand
Ein Geschmatze und Gegröle macht sich im Festsaal breit. Tausende Augen, die sich wie besessen, gegenseitig ergötzen. Zu des Königs Linken und Rechten die Berater, danach Offiziere, Herzöge und deren Geleit. Allesamt geladen um den König zu feiern. Doch er fühlt sich so alleine und leer wie schon lange nicht. Daran ändern auch nichts die maßlos gefüllten Teller, Gesichter die nach seiner Anerkennung gieren und das exzessive Treiben, als gäbe es keinen Morgen. Leise frägt er sich, ist das etwa mein Vermächtnis?
Da erblickt er im Spiegel seiner selbst, eine andächtige Schönheit. Ihre Augen sind geschlossen. Mit den Handflächen nach oben geöffnet sitzt sie vor ihrem Teller. Wer ist sie? Langsam hebt er seine Hand. Reihum wird es still. Alle blicken in seine Richtung. Er legt ebenfalls seine Hände offen auf den Tisch und tut es der Unbekannten gleich. Wie als trete er in ihr Gebet, murmelt er mit geschlossenen Augen. „Danke den Gaben, die vor mir liegen. Danke den Köchen, Gärtnern, Lieferanten, den Bauern. Danke dem Regen und der Sonne. Danke Allen, die für diesen wohlhabenden Moment stehen.
Mit der ersten Gabel, die der König zum Mund führt, dreht das Getose um ihn herum wieder auf. Doch in ihm zieht sich diese stille Dankbarkeit fort. Mit jedem mal Kauen, nimmt er die Energie der Schöpfung wieder in sich auf. Darauf folgen weitere Feste und der König hält um die Hand der geheimnisvollen Schönheit an. Gemeinsam regieren sie von nun an im Einklang ihrer Kräfte und leuten für Utopia ein goldenes Zeitalter ein.
Des Königs Hand
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm,
Bleistift, Tusche-Fineliner, Aquarellstift, Acrylfarbe, Amethyst, Lapislazuli, Labradorite Edelstein