Introspektive
Es gab diese Zeit, in denen die Sucht mich verschlang. In denen die Angst lauter war als meine Gedanken. In denen ich fiel – tiefer, immer tiefer – und mir sicher war: Das hier kann nicht ich sein.
Aber wenn nicht das – wer dann?
Diese eine Frage wurde zu meinem Licht in der Finsternis. Ich war verloren, aber nicht vergessen. Gefangen, aber nicht erloschen. Mein höheres Selbst flüsterte durch das Chaos, durch jede durchwachte Nacht, durch jeden Abgrund, in den ich stürzte: Eines Tages stehst du deinem wahren Selbst gegenüber. Und an diesem Tag wirst du es nicht nur erkennen – du wirst es leben. Du wirst es lieben.
Und heute ist dieser Tag. Nicht, weil sich die Vergangenheit in Luft aufgelöst hätte, sondern weil ich sie verstanden habe. Weil ich begriffen habe, dass selbst die dunkelste Nacht Sterne birgt. Dass Schmerz nicht der Feind ist, sondern der Lehrer. Dass ich nie wirklich getrennt war von dem, was ich immer war.
Ich bin nicht die Angst. Nicht die Sucht. Nicht die Schatten meiner Geschichte.
Ich bin das Bewusstsein, das sich aus all dem erhoben hat.
Ich bin das Feuer, das selbst den Sturm überlebt hat.
Ich bin das Licht, das sich nicht mehr versteckt.
Und ich bin hier.

„Introspektive“
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm,
Bleistift, Tusche-Fineliner, Aquarellstift, Blattgold