In der Stille spricht die Intuition
Eine Krähe landet auf meiner Schulter, ihr schwarzes Auge fixiert mich. Ich erstarre, warte auf den Schmerz eines Angriffs – aber nichts geschieht.
„Was starrst du so?“ Ihre Stimme ist rau, fast spöttisch. „Du sprichst?“ Meine Frage hallt in der Stille wider.
Trotz meiner Verwirrung formt sich eine dringende Bitte: „Kannst du mir den Weg aus der Dunkelheit zeigen?“ Die Krähe schüttelt den Kopf, ihre Federn rascheln leise. „Nicht hinaus“, sagt sie, „aber voran.“
Mit kräftigen Flügelschlägen erhebt sie sich und fliegt zu einem Felssporn in der Nähe. Dort bleibt sie kurz sitzen, beugt sich hinab und holt mit einem schnellen Hieb einen Rubin aus einem Schädel hervor – einem, der den Weg vor mir suchte und scheiterte. Das rote Leuchten des Steins durchbricht die Dunkelheit wie ein Funke Hoffnung.
„Nur wer die Dunkelheit durchschreitet, wird das Licht sehen“, spricht die Krähe leise, bevor sie sich erneut in die Luft erhebt. Mit einem Flügelschlag verschwindet sie über mir im Nichts. Doch zuvor lässt sie den Rubin gezielt in meine Richtung fallen.
Ich betrachte den Stein, der nun vor mir liegt. Sein rotes Glimmen scheint mir etwas sagen zu wollen. Zögernd greife ich danach, meine Finger umklammern ihn fest. Argwöhnisch blicke ich in die Leere, wohin die Krähe verschwunden ist. „Warum sollte ich dir vertrauen?“ frage ich, unsicher und leise.
Ein Echo aus der Dunkelheit antwortet: „Weil ich deine Intuition bin.“
Die Worte verhallen, doch eine letzte Botschaft bleibt: „Lass los – alles, was dich festhält. So wirst du den Ausweg finden.“
In der Stille spricht die Intuition
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm,
Bleistift, Tusche-Fineliner, Aquarellstift, Blattgold