Existenzangst

Sie ist für mich eine Energie, die mir hilft zu existieren. Vor gut 8 Jahren, machte ich bewusst zum ersten mal Bekanntschaft mit ihr. Nachdem ich meinen Job gekündigt hatte, ging es darum, mir als Selbständiger etwas aufzubauen, von dem meine Familie und ich leben können. Diese Angst war wie ein Brennstoff, der meinen Motor am Laufen hielt. Zu viele „Ja‘s“ und niedrige Preise haben mich dann an einen Punkt gebracht, der nach einem Strategiewechsel schrie, weil ich anfing auszubrennen.

Also erhöhte ich meine Preise und sagte „Nein“ zu dem, was sich nicht gut anfühlte. Die Angst wurde dadurch nicht leiser, im Gegenteil, sie klammerte sich sehr aufdringlich an mich, bis der Laden wieder lief. Da ein Business aber seine Höhen und Tiefen hat, war es nur eine Frage der Zeit bis sie wieder anklopft. Und ehe man sich versieht, klopfte sie wieder an. Lauter denn je. Mit den ganzen Krisen die sich auf der Welt aktuell abspielen, hat sie in uns fruchtbarsten Nährboden gefunden. Und wir schenken ihr viel zu gerne unsere Aufmerksamkeit.

Da für mich alles zwei Seiten hat, gibt es auch in diesem Spiel eine Energie, die mich wieder ins Gleichgewicht bringen kann. Für mich ist es das Vertrauen. Das Vertrauen, dass jeder Schritt der Vergangenheit so sein sollte, wie er war und wenn ich mir weiterhin vertraue auch jeder Schritt in die Zukunft so sein darf, wie ich mir das erlaube. Das ist wahrlich nicht einfach, wenn einem von Außen, genau das Gegenteil gespiegelt wird. Dann wird es für mich Zeit noch tiefer ins Vertrauen zu gehen und meiner Angst zu danken, dass sie so gut für mich sorgt.

Existenzangst
Handgeschöpftes Büttenpapier 21,5 x 21,5 cm,
Bleistift, Tusche-Fineliner, Aquarellstift, Acrylfarbe, Blattgold, Smaragd Edelstein